"Demokratie bei LEONARDO" – Unser Schulmodell im Spannungsfeld von Freiheit und Verbindlichkeit

Die Freie Ganztagsschule LEONARDO befindet sich im sechsten Jahr seit ihrer Gründung. Die Vision der Schule blieb über all die Jahre gleich:
Gemeinsam lernen und in einer Gemeinschaft leben.
Die Wege mussten an der Praxis überprüft werden und haben sich immer wieder verändert. So wie die Zahl der Schüler und Lehrer wuchs, so vielfältig wurden auch die Ziele, Ideale und Überzeugungen von Lehrern, Eltern und Schülern.
Das Thema „Jahrgangsmischung“ anzugehen war z.B. ein intensiver Prozess. Gemeinsam sind wir zu einem allseits getragenen Weg gekommen. Einig sind sich auch alle in der Überzeugung, dass es in der Schule ein gemeinsames Regelwerk geben muss, welches das soziale Miteinander organisiert. Nicht immer war jedoch allen klar, wie diese Regeln entstehen und wo Grenzen und Spielräume liegen. Man denke da z.B. an die „Schulgesetze“ zur Handynutzung und zum Kaugummikauen. Und manchmal gab es unterschiedliche Auffassungen, wie Regeln im Alltag durchzusetzen sind. Der „Dienst am Dienstag“, die von der Schulgemeinschaft selbst gewählte Form, war nicht immer unumstritten. Ein weiterer Schwerpunkt ist der des „Respektes“ untereinander.
Solche unterschiedlichen Auffassungen sind zu erwarten in einem System Schule, das wächst und deshalb seine Regeln und deren Umsetzung regelmäßig überprüfen und verändern muss.
Mit Einzug in das neue Schulhaus zum Schuljahresbeginn 2011/12 stellten sich immer intensiver alltagspraktische Fragen des Zusammenlebens und -arbeitens zwischen Lehrern, Schülern und Eltern.
Teil des Schulkonzeptes der LEONARDO-Schule ist es, an genau diesen Fragen gemeinsam zu arbeiten. Daher wurde am 24. November 2012 ein Workshop organisiert mit dem Titel:
„Demokratie bei LEONARDO – Unser Schulmodell im Spannungsfeld von Freiheit und Verbindlichkeit“.
Eingeladen waren Schüler, Eltern und das Lehrerkollegium. Ca. 100 Menschen haben schließlich teilgenommen.
Als Moderatoren konnten Dr. Petra Dannemeyer und Ralf Dannemeyer vom Weimarer „perspektiven-Institut" gewonnen werden.
In der Veranstaltung ging es nicht um „Philosophieren“ über Demokratische Schule, sondern um ein aktives und lustvolles Beschäftigen mit all dem, was unsere LEONARDO-Schule ausmacht und künftig ausmachen soll. Der Workshop sollte Schülern, Eltern und Lehrern vor allem im Alltag nützen! Es sollte ein Auftakt sein, uns gemeinsam auf den Weg zu einem Leitbild für die Schule zu machen. Alle Beteiligten sollten dadurch näher zusammenrücken, um sich gemeinsam den kommenden Herausforderungen stellen zu können.
Zunächst organisierten sich die Workshopteilnehmer in Gruppen, wobei je zwei Eltern-, Schüler- und Lehrerrunden entstanden sind. Alle bekamen den Auftrag ihre Vision von guter Schule zu erträumen und zu visualisieren.
In einem zweiten Schritt war der Idealist in Jedem gefragt. Die Traumtafeln wurden dafür getauscht. Lehrer saßen nur vor den Visionen der Eltern, Schüler vor denen der Lehrer und Eltern vor denen der Kinder. Alle Gruppen mussten sich der Aufgabe stellen, zu reflektieren, was geschehen müsse, damit der Traum der Anderen in Erfüllung geht.
Die Gruppen wählten nun Sprecher, welche die Aufgabe hatten, Ihre Hinweise an die „Träumer“ zu erläutern.
Anschließend fassten die zwei Schüler-, Eltern- und Lehrergruppen ihre Ergebnisse zu jeweils einer Gruppe zusammen und präsentierten die Ergebnisse dem Plenum.
In einem letzten Schritt bildeten neun Vertreter aller Gruppen einen Extrakt.
Dabei ging es um konkrete Handlungsschritte, um die weitere Schulentwicklung voran zu bringen.

(Zum Leitbild)

Auch die Grundschüler waren am Prozess beteiligt. Unter Anleitung einer Pädagogin und Co-Moderatorin beschäftigten sie sich mit dem Thema „Traumschule“ auf künstlerisch-kreative Art.
Als weitere Schritte sind nun ein Workshop zur Leitbildentwicklung, die Gründung eines Fördervereins und die Einberufung eines Gremiums zur Erstellung eines Regelkataloges geplant.